Mollstraße 1, Berlin: Transformation & Erweiterung Bestand

Die Revitalisierung des Gebäudes aus den 1970er Jahren folgt einem architektonischen Konzept, das den Bestand respektvoll weiterdenkt: historische Substanz wird bewahrt, während moderne Anforderungen an Nutzung, Nachhaltigkeit und Stadtleben integriert werden.

Der ehemalige Sitz des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes der DDR – mit rund 19.000 m² Bruttogrundfläche über Jahrzehnte als Bürogebäude genutzt – wird zu einem vielseitigen, zukunftsfähigen Nutzungskomplex transformiert. Nach dem Auszug des bisherigen Mieters entsteht ein Gebäudeensemble, das Büro- und Wohnflächen mit einem gewerblich genutzten Erdgeschoss kombiniert.

Die Grundstruktur des Bestands bleibt erhalten, wird jedoch konsequent weiterentwickelt: Eine vertikale Erweiterung um 13 Geschosse steigert die Gesamtfläche auf etwa 35.000 m² und setzt zugleich einen markanten städtebaulichen Akzent im Königsstadt-Carree.Die Analyse des Bestands zeigte typische Defizite monofunktionaler Nachkriegsarchitektur: eine introvertierte Gebäudestruktur, ein versiegelter Innenhof, ungenutzte Dachflächen und mangelnde Durchlässigkeit im Erdgeschoss. Diese Erkenntnisse bildeten den Ausgangspunkt für das neue Konzept, das Offenheit, Durchlässigkeit und Aufenthaltsqualität in den Mittelpunkt stellt.

Mit der Aktivierung der Sockelzone, neuen Durchgängen und einer differenzierten Fassadengestaltung entsteht eine stärkere Verbindung zum urbanen Umfeld. Der Innenhof wird entsiegelt und in einen grünen Begegnungsraum mit Spielbereich verwandelt. Dachflächen werden begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet – ein Beitrag zu Biodiversität, Regenwasserrückhalt und Energieeffizienz. Ein neues Atrium sorgt für Licht, Orientierung und Austausch im Inneren. So entsteht ein Ort, der auf ökologische, funktionale und städtebauliche Anforderungen gleichermaßen reagiert: mehr Stadtgrün, Retentionsflächen, ein verbessertes Mikroklima und neue Räume für Begegnung.